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Antisemitismus

Antisemitismus – also die Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen – ist auch heute noch allgegenwärtig in unserer Gesellschaft.

Auf der Straße:

werden Menschen jüdischen Glaubens abgewertet oder gar angegriffen. Immer wieder kommt es auch zur Schändung von jüdischen Friedhöfen, Attacken auf Synagogen oder auf jüdische Restaurants und Geschäfte. Besonders dort, wo Bezüge zum Judentum sichtbar werden, beispielsweise durch Symbole, treten Angriffe auf. Viele jüdische Menschen in Deutschland haben deshalb Angst, offen Bekenntnisse zu ihrem Glauben zu zeigen.

Die Recherche- & Informationsstelle Antisemitismus dokumentiert antisemitische Vorfälle in Deutschland. Hier können auch Vorfälle gemeldet werden, die man selbst beobachtet hat.

Jüdische Sportvereine sind in Deutschland immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert. Eine Broschüre aus Frankfurt informiert:

Zwischen Akzeptanz und Anfeindung – Antisemitismuserfahrungen jüdischer Sportvereine in Deutschland

Im Netz:

wird Antisemitismus ganz unverhohlen, aber auch versteckt, geäußert. In Form von Hasskommentaren, angeblichen „Witzen“, antisemitischen Rechtsrock-Songs auf YouTube und Co., oder durch die Verbreitung von strafbaren Inhalten, in denen der Holocaust geleugnet wird.

In Klischees und Narrativen:

Wenn in deutschen Medien über jüdisches Leben berichtet wird, werden dabei häufig Klischees transportiert, die wenig mit der Realität zu tun haben. Gezeigt werden stereotype Bilder, die jüdisches Leben exotisieren und keineswegs die Diversität jüdischen Lebens in Deutschland widerspiegeln.

In Verschwörungserzählungen:

So gut wie alle Verschwörungserzählungen haben zumindest antisemitische Anteile, da sie in ihrer Struktur aufgebaut sind wie antisemitische Erzählungen. Begriffe wie „geheime Eliten“, „Geheimpläne“, „Globalisten“, „Amerikanische Ostküste“ und Co. sind häufig antisemitische Chiffren.

Das interaktive Online-Projekt „Wiebkes wirre Welt“ klärt über Verschwörungserzählungen auf.

Sekundärer Antisemitismus:

so bezeichnet man die perfide Instrumentalisierung des Holocausts gegen jüdische Menschen. In solchen Narrativen wird zum Beispiel behauptet, dass jüdische Menschen den Holocaust ausnutzen würden, um sich selbst Vorteile zu verschaffen.

Israelbezogener Antisemitismus:

tritt dann in Erscheinung, wenn Menschen vorgeben den Staat Israel zu „kritisieren“, tatsächlich aber jüdische Menschen abwerten. Bei der Unterscheidung zwischen legitimer Kritik und Antisemitismus können folgende Fragen helfen:

  • Wird dem Staat Israel das Existenz- und/oder Selbstbestimmungsrecht abgesprochen?
  • Wird der Staat Israel in einer Aussage mit dem Nationalsozialismus verglichen oder gar gleichgesetzt?
  • Werden an den Staat Israel andere Maßstäbe angesetzt als an andere Staaten?
  • Werden durch eine Aussage alle jüdischen Menschen für das Handeln der israelischen Regierung verantwortlich gemacht?
  • Werden in einer Aussage antisemitische Bilder, Floskeln oder Stereotype genannt?

Wir haben mit dem jüdischen Publizisten Ruben Gerczikow über aktuellen Antisemitismus in Deutschland gesprochen.

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